XenApp and XenDesktop

Host-zu-Client-Umleitung

Bei der Inhaltsumleitung können Sie steuern, wie die Benutzer auf die Informationen zugreifen: über die auf den Servern veröffentlichten Anwendungen oder über lokal auf den Benutzergeräten ausgeführte Anwendungen.

Host-zu-Client-Umleitung ist eine Art der Inhaltsumleitung. Sie wird nur auf Serverbetriebssystem-VDAs (nicht auf Desktopbetriebssystem-VDAs) unterstützt.

  • Wenn die Host-zu-Client-Umleitung aktiviert ist, werden URLs auf dem Server-VDA abgefangen und an das Benutzergerät gesendet. Die URLs werden im Webbrowser oder Multimedia-Player auf dem Benutzergerät geöffnet.
  • Wenn Sie die Host-zu-Client-Umleitung aktivieren und ein Benutzergerät keine Verbindung zu einer URL herstellen kann, wird die URL an den Server-VDA zurückgeleitet.
  • Ist die Host-zu-Client-Umleitung deaktiviert, öffnen die Benutzer die URLs mit Webbrowsern oder Multimedia-Playern auf dem Server-VDA.
  • Wenn Sie die Host-zu-Client-Umleitung aktivieren, können Benutzer sie nicht deaktivieren.

Die Host-zu-Client-Umleitung wurde früher Server-zu-Client-Umleitung genannt.

Einsatz der Host-zu-Client-Umleitung

Der Einsatz der Host-zu-Client-Umleitung ist in bestimmten – allerdings seltenen – Fällen aus Leistungs-, Kompatibilitäts- oder Konformitätsgründen zu empfehlen. Normalerweise sind andere Formen der Inhaltsumleitung besser.

Leistung:

Sie können die Host-zu-Client-Umleitung zur Leistungssteigerung einsetzen, sodass auf den Benutzergeräten installierte Anwendungen den Vorzug vor denen auf dem VDA erhalten.

Die Host-zu-Client-Umleitung verbessert die Leistung nur unter bestimmten Bedingungen, da der VDA bereits Adobe Flash- und andere Arten von Multimediainhalten optimiert. Vor Einsatz der Host-zu-Client-Umleitung sollten Sie zunächst andere Methoden (Richtlinieneinstellungen, siehe Tabellen weiter unten) in Betracht ziehen. Diese Einstellungen bieten mehr Flexibilität und normalerweise eine bessere Benutzererfahrung, insbesondere bei leistungsschwächeren Geräten.

Kompatibilität:

Sie können die Host-zu-Client-Umleitung für Kompatibilitätszwecke in folgenden Fällen verwenden:

  • Für Inhalte anderen Typs als HTML oder Multimedia (z. B. einen benutzerdefinierten URL-Typ).
  • Für ältere Medienformate (z. B. Real Media), die vom Multimedia-Player des VDAs mit Multimediaumleitung nicht unterstützt werden.
  • Die für den Inhaltstyp benötigte Anwendung wird nur von wenigen Benutzern verwendet und ist auf deren Geräten bereits installiert.
  • Der VDA hat keinen Zugriff auf bestimmte Websites (beispielsweise interne Websites einer anderen Organisation).

Konformität:

Sie können die Host-zu-Client-Umleitung für Konformitätszwecke in folgenden Fällen verwenden:

  • Der Lizenzvertrag für die Anwendung oder den Inhalt lässt keine Veröffentlichung über den VDA zu.
  • Eine Organisationsrichtlinie verbietet das Hochladen eines Dokuments auf den VDA.

Einige Situationen kommen in komplexen Umgebungen, oder wenn Benutzergerät und VDA verschiedenen Organisationen angehören, eher vor.

Überlegungen zu Benutzergeräten

Eine Umgebung kann viele verschiedene Benutzergerätetypen enthalten.

Benutzergerät Szenario Ansatz der Inhaltsumleitung
Tablet - Beliebig (siehe nächsten Tabelle)
Laptop - Beliebig (siehe nächsten Tabelle)
Desktop-PC Benutzer verwenden viele verschiedene, auf den Benutzergeräten installierte Anwendungen. Beliebig (siehe nächsten Tabelle)
Desktop-PC Benutzer verwenden nur einige auf den Benutzergeräten installierte Anwendungen. Lokaler App-Zugriff
Desktop-PC Benutzer verwenden keine auf den Benutzergeräten installierten Anwendungen. Multimediaumleitung und/oder Flash-Umleitung
Desktopgerät Hersteller unterstützt Multimedia- und/oder Flash-Umleitung Multimediaumleitung und/oder Flash-Umleitung
Thin Client Hersteller unterstützt Multimedia-, Flash- und Host-zu-Client-Umleitung. Beliebig (siehe nächsten Tabelle)
Zero Client Hersteller unterstützt Multimedia- und/oder Flash-Umleitung Multimediaumleitung und/oder Flash-Umleitung

Wählen Sie anhand der folgenden Beispiele eine geeignete Inhaltsumleitungsmethode.

URL-Link Szenario Ansatz der Inhaltsumleitung
Webseite oder Dokument Der VDA hat keinen Zugriff auf die URL. Host-zu-Client-Umleitung
Webseite Die Webseite enthält Adobe Flash-Inhalte. Flash-Umleitung
Multimediadatei oder Stream Der VDA hat einen kompatiblen Multimedia-Player. Multimediaumleitung
Multimediadatei oder Stream Der VDA hat keinen kompatiblen Multimedia-Player. Host-zu-Client-Umleitung
Dokument Der VDA hat keine Anwendung für den Dokumenttyp. Host-zu-Client-Umleitung
Dokument Dokument nicht auf Benutzergeräte herunterladen Keine Umleitung
Dokument Dokument nicht auf den VDA hochladen Host-zu-Client-Umleitung
Benutzerdefinierter URL-Typ Der VDA hat keine Anwendung für den benutzerdefinierten URL-Typ. Host-zu-Client-Umleitung

Die Host-zu-Client-Umleitung wird von Citrix Receiver für Windows, Citrix Receiver für Mac, Citrix Receiver für Linux, Citrix Receiver für HTML5 und Citrix Receiver für Chrome unterstützt.

Zur Verwendung der Host-zu-Client-Umleitung muss auf dem Benutzergerät ein Webbrowser, ein Multimedia-Player oder eine andere, für den Inhalt geeignete Anwendung vorliegen. Handelt es sich bei einem Benutzergerät um ein Desktopgerät, einen Thin Client oder einen Zero Client, vergewissern Sie sich, dass es über geeignete Anwendungen verfügt und ausreichend Leistung bietet.

Für den lokalen App-Zugriff aktivierte Benutzergeräte verwenden eine andere Inhaltsumleitungsmethode und erfordern keine Host-zu-Client-Umleitung.

Sie können Citrix Richtlinien verwenden, um eine Host-zu-Client-Inhaltsumleitung auf ungeeignete Geräte zu verhindern.

Auswirkungen der Host-zu-Client-Umleitung auf die Benutzer

Die Host-zu-Client-Umleitung wird für folgende URLs verwendet:

  • URLs, die als Hyperlink in einer Anwendung eingebettet sind (z. B. in einer E-Mail oder einem Dokument)
  • URLs, die über ein Menü oder Dialogfeld einer VDA-Anwendung ausgewählt werden, wenn die Anwendung die Windows-API ShellExecuteEx verwendet
  • URLs, die in das Windows-Fenster “Ausführen” eingegeben werden

Die Host-zu-Client-Umleitung wird nicht für URLs in einem Webbrowser verwendet (URLs in Webseiten oder in der Adressleiste eingegebene URLs).

Hinweis:

Wenn Benutzer ihren Standardwebbrowser auf dem VDA ändern (z. B. über “Standardprogramme festlegen”), kann dies die Host-zu-Client-Umleitung für Anwendungen stören.

Wenn die Host-zu-Client-Umleitung aktiviert ist, hängt es von der Konfiguration des Benutzergeräts für den URL- und Inhaltstyp ab, in welcher Anwendung eine URL geöffnet wird. Beispiel:

  • Eine HTTP-URL mit HTML-Inhalt wird im Standardbrowser geöffnet.
  • Eine HTTP-URL mit PDF-Inhalt wird entweder im Standardbrowser oder einer anderen Anwendung geöffnet.

Diese Benutzergerätekonfiguration wird nicht über die Host-zu-Client-Inhaltsumleitung gesteuert. Wenn Sie die Konfiguration von Benutzergeräten nicht steuern, erwägen Sie die Verwendung der Flash-Umleitung oder der Multimedia-Umleitung anstelle der Host-zu-Client-Umleitung.

URLs des folgenden Typs werden lokal auf Benutzergeräten geöffnet, wenn die Host-zu-Client-Umleitung aktiviert ist:

  • HTTP (Hypertext Transfer Protocol)
  • HTTPS (Secure Hypertext Transfer Protocol)
  • RTSP (Real Player und QuickTime)
  • RTSPU (Real Player und QuickTime)
  • PNM (Legacy-Real Player)
  • MMS (Microsoft Media Format)

Sie können der Liste der URL-Typen für die Host-zu-Client-Umleitung URL-Typen (einschließlich benutzerdefinierter Typen) hinzufügen und sie aus dieser löschen.

Aktivieren der Host-zu-Client-Umleitung

Zum Aktivieren der Host-zu-Client-Umleitung müssen Sie zunächst eine Citrix Richtlinieneinstellung aktivieren.

Die Richtlinieneinstellung für die Host-zu-Client-Umleitung ist Teil der Einstellungen der Richtlinie Dateiumleitung. Diese Einstellung ist standardmäßig deaktiviert.

Außerdem müssen Sie möglicherweise, je nach VDA-Betriebssystem, Registrierungsschlüssel und die Gruppenrichtlinie für die Server-VDAs einrichten.

  • Für Windows Server 2008 R2 SP1-VDAs müssen Sie weder Registrierungsschlüssel noch die Gruppenrichtlinie einrichten.
  • Für VDAs unter Windows Server 2012, Windows Server 2012 R2 und Windows Server 2016 müssen Sie Registrierungsschlüssel und die Gruppenrichtlinie einrichten.

Warnung

Die unsachgemäße Verwendung des Registrierungs-Editors kann zu schwerwiegenden Problemen führen, die nur durch eine Neuinstallation des Betriebssystems gelöst werden können. Citrix übernimmt keine Garantie dafür, dass Probleme, die auf eine unsachgemäße Verwendung des Registrierungs-Editors zurückzuführen sind, behoben werden können. Die Verwendung des Registrierungs-Editors geschieht daher auf eigene Gefahr. Machen Sie auf jeden Fall ein Backup der Registrierung, bevor Sie sie bearbeiten.

Registrierungsänderungen

  1. Kopieren Sie den Text zwischen Reg file start und Reg file end unten und fügen Sie ihn in den Editor ein.
  2. Speichern Sie die Editor-Datei mit Speichern unter unter Auswahl des Typs Alle Dateien und Eingabe des Namens ServerFTA.reg.
  3. Verteilen Sie die Datei ServerFTA.reg mit der Active Directory-Gruppenrichtlinie auf die Server.

--  Reg file start --

Windows Registry Editor Version 5.00


[HKEY_CLASSES_ROOT\ServerFTAHTML\shell\open\command]

@="\"C:\\Program Files (x86)\\Citrix\\system32\\iexplore.exe\" %1"


[HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Citrix\ServerFTA]

@="ServerFTA"


[HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Citrix\ServerFTA\Capabilities]

"ApplicationDescription"="Server FTA URL."

"ApplicationIcon"="C:\\Program Files (x86)\\Citrix\\system32\\iexplore.exe,0"

"ApplicationName"="ServerFTA"



[HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Citrix\ServerFTA\Capabilities\URLAssociations]

"http"="ServerFTAHTML"

"https"="ServerFTAHTML"



[HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\RegisteredApplications]

"Citrix.ServerFTA"="SOFTWARE\\Citrix\\ServerFTA\\Capabilities"

-- Reg file end -- ---

Gruppenrichtlinienänderungen

Erstellen Sie eine XML-Datei. Kopieren Sie den Text zwischen xml file startund xml file end im Beispiel, fügen Sie ihn in die XML-Datei ein und speichern Sie die Datei unter dem Namen ServerFTAdefaultPolicy.xml.


-- xml file start --

<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>

<DefaultAssociations>

<Association Identifier="http" ProgId="ServerFTAHTML" ApplicationName="ServerFTA" />

<Association Identifier="https" ProgId="ServerFTAHTML" ApplicationName="ServerFTA" />

</DefaultAssociations>

-- xml file end -- ---

Navigieren Sie in der aktuellen Gruppenrichtlinien-Verwaltungskonsole zu Computerkonfiguration > Administrative Vorlagen > Windows-Komponenten > Datei-Explorer > Konfigurationsdatei für Standardzuordnungen festlegen und geben Sie die zuvor erstellte Datei ServerFTAdefaultPolicy.xml an.

Ändern der URL-Typenliste für die Host-zu-Client-Umleitung

Zum Ändern der URL-Typenliste für die Host-zu-Client-Umleitung legen Sie auf dem Server-VDA den folgenden Registrierungsschlüssel fest:

Schlüssel: HKLM\Software\Wow6432Node\Citrix\SFTA

Zum Löschen von URL-Typen aus der Liste legen Sie DisableServerFTA und NoRedirectClasses fest:

Name: DisableServerFTA

Typ: REG_DWORD

Wert: 1

Name: NoRedirectClasses Typ: REG_MULTI_SZ Daten: Geben Sie eine beliebige Kombination der Werte “http”, “https”, “rtsp”, “rtspu”, “pnm” und “mms” ein. Geben Sie mehrere Werte auf separaten Zeilen an. Beispiel:

http

https

rtsp

Zum Hinzufügen von URL-Typen zu der Liste legen Sie ExtraURLProtocols fest:

Name: ExtraURLProtocols

Typ: REG_MULTI_SZ

Daten: Geben Sie eine beliebige Kombination von URL-Typen an. Die URL-Typen müssen das Suffix :// enthalten. Trennen Sie mehrere Werte durch Semikola. Beispiel:

customtype1://;customtype2://

Aktivieren der Host-zu-Client-Umleitung für spezifische Websites

Zum Aktivieren der Host-zu-Client-Umleitung für spezifische Websites legen Sie folgenden Registrierungsschlüssel auf dem Server-VDA fest:

Schlüssel: HKLM\Software\Wow6432Node\Citrix\SFTA

Name: ValidSites

Typ: REG_MULTI_SZ

Daten: Geben Sie eine beliebige Kombination vollständig qualifizierter Domänennamen (FQDN) an. Geben Sie mehrere FQDNs auf separaten Zeilen an. Ein FQDN darf nur an der Stelle ganz links einen Platzhalter enthalten. Dies entspricht einer Domänenebene und somit den Vorgaben von RFC 6125. Beispiel:

www.example.com

*.example.com